Die Virushepatitis
ist eine Infektion, die den ganzen Körper betreffen kann.
Zunächst befallen die Viren zwar die Leber, später können
aber auch andere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden.
Auch hier gilt aber, die Betonung liegt auf "können in
Mitleidenschaft gezogen werden".
Die eigentlichen Hepatitisviren bilden keine einheitliche Gruppe.
Sie unterscheiden sich in Aufbau, Vorkommen und Übertragungswegen
und ihrem Verhalten ganz wesentlich. Deshalb verlaufen auch
die von ihnen ausgelösten Hepatitiden auch vollkommen verschieden.
Die Rate an spontanen Heilungen und an chronischen Verläufen
unterscheiden sich erheblich.
Eine besonders große Bedeutung innerhalb der Hepatitisviren
kommt heute mit Sicherheit dem Hepatitis-B-Virus und dem Hepatitis-C-Virus
zu.
Akute Erkrankung
Die akute Erkrankung verläuft in den meisten Fällen
– unabhängig davon, von welchem Virus sie verursacht wird
– sehr ähnlich:
Sie geht zunächst oft mit Appetitlosigkeit, Widerwillen
gegen Fett und Alkohol, mit einem allgemeinen Abgeschlagenheitsgefühl,
Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen und eventuell Schmerzen
im rechten Oberbauch einher.
In dieser Phase kommt es häufig zu einer leichten Erhöhung
der Körpertemperatur und grippeähnlichen Beschwerden;
anschließend kann es zu einer Gelbsucht kommen. Diese
Krankheitsbeschwerden klingen in der Mehrzahl der Fälle
nach zwei bis sechs Wochen wieder ab.
Selten kommt es zu einem schnellen (akuten) Leberversagen. Das
akute Leberversagen ist lebensgefährlich, da wichtige Stoffwechselwege
nicht mehr funktionieren. Bei einem akuten Leberversagen ist
in der Regel die Leber so schwer geschädigt, das eine Behandlung
nur durch eine Organtransplantation möglich ist.
Verlauf ohne Krankheitszeichen
Dabei sind die Leberwerte im Blut erhöht, ohne dass ein
Krankheitsgefühl besteht.
Eine Gelbsucht tritt nicht auf.
Bei einem asymptomatischen Verlauf ohne Krankheitszeichen bemerken
die Betroffenen in der Regel nichts von ihrer Infektion.
Chronische Infektion
Im Gegensatz zur Hepatitis A und E, die nie chronisch verlaufen,
sind für die Hepatitis B in 10%, für die Hepatitis
C in 50 - 80% chronische Verläufe bekannt.
Die Hepatitis D ist eine in unserer Region sehr seltene Zweiterkrankung
bei gleichzeitig vorhandener Hepatitis B, die dann in einem
hohen Prozentsatz chronisch verläuft.
Wenn 6 Monate nach Erstinfektion anhaltend erhöhte Leberwerte
bestehen und im Blut Marker für eine anhaltende Virusvermehrung
nachweisbar sind, ist von einer chronisch verlaufenden Hepatitis
auszugehen.
Die chronische Entzündung der Leber führt bei etwa
20% der Erkrankten zu einem allmählich fortschreitenden
bindegewebigen Umbau der Leber mit zunehmendem Funktionsverlust.
Dieses Krankheitsbild wird Leberzirrhose genannt.
Von den Patienten mit Leberzirrhose entwickeln wiederum ca.
20 % Leberkrebs
Die derzeit zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten
werden bei den einzelnen Hepatitisformen beschrieben.
Inkubationszeit / chronischer
Verlauf der verschieden Hepatitisformen
Hepatitis |
Inkubationszeit |
Chronischer Verlauf |
A |
10 – 40 Tage |
nein |
B |
1 – 6 Monate |
5 –10 % |
C |
0,5 – 6 Monate |
50-80 % |
D |
1 – 6 Monate |
10 - 90 % |
E |
2 – 8 Wochen |
nein |
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